Suchtprävention an der SAMD

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Wer jemanden kennt, der suchtkrank ist, weiss, wie schwerwiegend diese Krankheit das Leben des oder der Betroffenen beeinflusst und dass eine solche Erkrankung nahezu unheilbar ist. Dennoch wird der Begriff Sucht oder süchteln im Alltagsgebrauch gerne meist mit spöttischem oder vorwurfsvollem Gestus oft unreflektiert verwendet.

Auch wenn wir von Suchtprävention sprechen, knüpft das für den grössten Teil der Jugendlichen nicht an ihre Lebensrealität an. Was wir mit Prävention beabsichtigen, ist eine Information über die Folgen, eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und eine deutliche Warnung vor dem schädlichen Gebrauch von Substanzen, Genussmitteln und vor bestimmten Verhaltensweisen.

Dabei muss unterschieden werden, dass bestimmte Substanzen und Genussmittel schon beim ersten Ausprobieren gesundheitsschädlich sind (Tabak, Drogen. Alkohol), andere nur ab einer bestimmten Menge oder nach einer bestimmten Dauer des Konsums (Zucker, Medikamente). Bestimmtes Verhalten kann für Jugendliche sogar empfehlenswert sein (Sport, Social Media, Gamen), bevor es in gesundheitsschädliches Verhalten umschlägt.

Verbote sind demnach nicht das Allheilmittel in der Prävention. Bei Drogen und Alkohol allerdings verwundert es schon, wie leichtfertig unsere Gesellschaft den Zugang für Jugendliche zu diesen Substanzen ermöglicht beziehungsweise wie nachlässig die Verbote durchgesetzt werden. Bei den Präventionsveranstaltungen finden wir es wichtig, dass Betroffene zu Wort kommen, die von der gesundheitlichen Schädigung und den Folgen einer Suchterkrankung aus eigener Erfahrung berichten. Dieser emotionale Aspekt ergänzt das Wissen über die negativen Auswirkungen von Drogen und Alkohol, über die die Jugendlichen in der Regel schon Bescheid wissen.

Bei der Aufklärung über die Wirkung von Medikamenten, über deren sinnvollen Einsatz und über ernährungsspezifische Themen fehlt es oft an wichtigen Informationen. Hier wirkt ein oft unbedachter Umgang mit Medikamenten und Ernährung der Erwachsenen negativ auf die Jugendlichen ein, die in ihrer körperlichen und psychischen Entwicklung ganz anders auf die Verabreichung reagieren. Unsere Pflegefachfrau gemeinsam mit unserem Schularzt führen deswegen ausführliche Workshops zu diesen Themen durch, die den Jugendlichen ein eigenes Einschätzungs- und Urteilsvermögen ermöglichen.

Wesentlich schwieriger ist es, die Jugendlichen gegenüber den Gefahren von selbstschädigenden Verhaltensweisen zu sensibilisieren. Zum einen spielt hier die individuelle Disposition eine wichtige Rolle, zum anderen lassen sich die Schädigungen des Verhaltens nicht mit eindeutigen Fakten belegen.

Entscheidend ist bei allen Versuchen, präventiv auf die Jugendlichen einzuwirken, sie dort abzuholen, wo sie in ihrer eigenen Einschätzung der Gefahren und Verführungen stehen. Es ist uns Erwachsenen eigen, die Jugendlichen grundsätzlich zu unterschätzen aus Sorge, aus Angst, auch aus Angst vor dem Kontrollverlust. Nur, wenn wir die Jugendlichen verstehen, wir sie anhören, sie in unsere Überlegungen und Erfahrungen mit einbeziehen, kann ein Austausch entstehen, der Verständnis für die Gefahren und eine Wirksamkeit gegen schädliche Verhaltensweisen wachsen lässt.

 

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